Donnerstag, 22. November 2007

Epilog

Thanksgiving Day 2007. Nun wirds Zeit. Zeit um Abschied zu nehmen. Von dem kleinen Fleckchen Erde auf dem ich 90% der letzten 3 Monate verbracht habe. Ich spreche von der "USC Area", eingegrenzt vom Jefferson Blvd. im Norden, dem Exposition Blvd. im Süden und Jefferson und Vermont an den Flanken. Alles in allem eine sehr sehr kleine Welt im Vergleich zu sich schier ins Unendliche erstreckenden Metropolis Los Angeles. Aber die unendliche Freiheit im Land der Unbegrenzten Möglichkeiten endet nun mal an dem Punkt an dem man kein Auto zueigen hat. Die Sonne geht um 17 Uhr unter und es wäre sehr bedenklich wenn man danach beginnen würde die Stadt von diesem Punkt aus ohne fahrbaren, umgebenden Blechschutz zu erkunden. Dies hat sich ein paar Tage zuvor eindrucksvoll bestätigt, als unweit von unsrem Haus deutlich eine Schießerei zu vernehmen war. Wie mir meine Mitbewohner auf meine nervöse Nachfrage nach Polizei, Krankenwagen, Nationalgarde erklärten, ist es durchaus üblich auf die erlösende Sirene 15 Minuten zu warten. Zumindest in ethnischen Gegenden wie Central LA. Die Cops wollen einfach sichergehen, dass sich mit ihrem eintreffen jegliche Gefahr in Form von bleiernen Projektilen in Luft aufgelöst hat...
Die große Freiheit konnte ich hier also nicht verspüren. Stacheldraht gesicherter, stets verschlossener Metallzaun um das Haus, uniformierter Sicherheitsdienst vor jedem noch so kleinen gewerbetreibenden Laden, patroulierende Streifenwagen, Campus-Polizei. Das alles schränkt die gefühlte Bewegungsfreiheit unglaublich ein und vermittelt zwangsläufig ein Gefühl von Unsicherheit. Ich bin froh, diese Enge nächste Woche zu verlassen und in die riesige, weitläufige Landschaft des nordamerikanischen Kontinents einzutauchen.
An diesem Punkt endet nun auch mein Blog. Die Eindrücke die ich im anstehenden 3wöchigen Roadtrip einsammele, möchte ich vollends genießen, aufsaugen, verarbeiten und euch gerne mitteilen. Persönlich. Wenn ich wieder zurück in Deutschland bin.
Während alle hier ihren Truthahn genießen (und ich zumindest ein Avocado-Truthahn-Sandwich) möchte ich die Gelegenheit meines letzten Blog-Eintrags nutzen um Dank zu sagen. An alle die die letzten 3 Monate hier in LA dazu beigetragen haben, dass diese Erfahrung für mich zum unvergesslich wertvollen Erlebniss wurde.
Zuerst sind meine lieben Mitbewohner zu nennen:
Martin, Enrique, Robert, Edward und Lewis. Der bunt-ethnische Haufen hat mich vom ersten Tag an als einen von "Ihnen" akzepiert. Sie waren nie zu verlegen um mich nach meinem Befinden zu fragen, mir Hilfe anzubieten, eine Mitfahrgelegenheit, Gesellschaft und mit denen ich einfach wundervoll "abhängen" konnte. Ohne zu zögern haben sie ihre Lebensmittel und ihr Bier mit mir geteilt und haben mich niemals nach Geld gefragt (auch wenn ihre finanzielle Situationen alles andere als stabil bezeichnet werden kann). Auch die Verantwortung am zweiten Weltkrieg haben sie mir schließlich doch abgesprochen:) (Is echt lustig, wie die Amerikaner Angst vom Deutschen Militär haben...also eigentlich konnte mir hier gar nix passieren, jeglichen Gangstern hätte ich einfach meine ehemalige Mitgliedschaft der deutschen Bundeswehr darlegen müssen, worauf diese wie Baby´s heulend abgezogen wären).
Genauso gebührt Dank den Leuten im Labor: Karl O., Ralf, Bill, CJ und Ross. Immer nett, hilfsbereit und für ein Späßchen gut.
Stellvertretend danke ich auch allen Angestellten diverser Fast-Food-Ketten, Supermärkte und 24h-Tankstellen, die mich ununterbrochen mit den nötigen Lebensmitteln versorgt haben und mich trotz langer Schlangen an den Kassen meistens in einen Small Talk (meistens über Germany) verwickelt haben.
Zuletzt danke ich euch, liebe Leser dieses kleinen Postmodernen Tagebuchs. Haben mich eure Besuche doch davon überzeugt dass durchaus noch Interesse an "Dem-der-überm-Teich-is" (meinereiner) bestand. Ich seh euch alle im Winter!
Würdige Worte um dieses pädagogisch wertvolle Werk zu schließen kommen von Hape Kerkeling: "This is finnish, but not the end"

Mathias out

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

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